
Sequentielles Getriebe
Sequentielles Getriebe
Wer das Gefühl liebt, sein Fahrzeug ganz individuell zu steuern und trotzdem nicht auf den Komfort verzichten will, den eine Automatik mit sich bringt, nimmt einfach den Mittelweg.
Genau das bietet dir ein sequentielles Getriebe. Wir klären in diesem Beitrag alle Fragen zur Technik und den Vor- und Nachteilen dieses Getriebes.

Was ist ein sequentielles Getriebe?
Vorneweg: Allgemein wird der Begriff sequentielles Getriebe nicht einheitlich verwendet. Im Grunde bezeichnet dies nur den Schaltvorgang an sich: jeder Gang muss einzeln hoch bzw. runtergeschaltet werden. Es ist kein Springen vom einen in den übernächsten Gang etc. möglich. Wir verwenden den Begriff auch für ein Getriebe, welches ein Mittelding aus manuellem und Automatikgetriebe ist.
Anders als beim manuellen Schalten, werden hier die Gänge beim Fahren in linearer Reihenfolge eingelegt. Du kannst also immer nur eins vor oder zurück. Allerdings passiert das hauptsächlich automatisiert: du tippst den Schalthebel nur an und schon wechselt der Gang. Häufig bezeichnet man das sequentielle Schaltsystem deshalb auch als Halbautomatik. Beachte: in modernen sportlichen Fahrzeugen stimmt das nicht ganz. Hier wird beispielsweise an der roten Ampel direkt vom fünften in den ersten Gang geschaltet, was der herkömmlichen Definition von sequentiellem Getriebe widerspricht.
Weil du beim Fahren keinen Gang überspringen kannst, ist die Freiheit etwas eingeschränkt. Dafür bekommst du allerdings mehr Gefühl für das Fahrzeug und das Fahren selbst. Ein großer Vorteil ist, dass es bei der Halbautomatik keinen Drehmomentwandler gibt, wodurch der Kraftstoffverbrauch sinkt. Sehr viel komfortabler in Sachen Gänge ist natürlich ein vollautomatisches Schaltsystem, bei dem es keine Kupplung gibt, welches dir aber auch jeden Einfluss verwehrt. Mit dem sequentiellen Getriebe hast du also die goldene Mitte, den Hybrid aus beiden Welten.

Wo sind sequentielle Getriebe verbaut?
Sequentielle Getriebe (nach ursprünglicher und nach umgangssprachlicher Definition) haben bei den bekannten Herstellern unterschiedliche Namen und finden sich unter anderem hier:
- SMG (BMW)
- R Tronic (wie im Audi R8)
- Smart
- Porsche GT3 CUP (Sechsgang-Klauengetriebe)
Sequentielles Getriebe – Technik aus dem Motorsport
Die Technik, der sich ein sequentielles Getriebe bedient, kommt ursprünglich aus dem Motorsport. Bestimmt kennst du den speziellen ohrenbetäubend lauten Sound, den das sequentielle Getriebe beim Schalten erzeugt, wie ein röchelndes Knacken. Diese Lautstärke liegt an den gerade verzahnten Zahnrädern. Allerdings werden in Formel 1 und Co die Deluxe-Versionen verbaut, da hier völlig andere Prioritäten gelten als auf der Straße. In den Rennfahrzeugen wird meist über einen Wippschalter am Lenkrad geschaltet, für normale Fahrzeuge gilt ein Schalthebel. So oder so werden die Schaltbefehle ausschließlich elektrisch übertragen.
Der Gangwechsel funktioniert mit der Halbautomatik erstaunlich schnell, was dem speziellen Aufbau der Kupplung zu verdanken ist (noch schneller ist ein Doppelkupplungsgetriebe). Im Rennsport werden sogar bis zu drei Kupplungen verbaut. Im Straßenbetrieb kommen Kegelzuggetriebe und Ziehkeilgetriebe zum Einsatz. Hier werden Kugeln mithilfe eines Kegels beziehungsweise Keils zwischen die Hauptwelle und die Zahnräder gedrückt, um den Gang zu wechseln.
Beim sequentiellen Getriebe wird, im Gegensatz zum manuellen Getriebe, die Zugkraft nur minimal unterbrochen, was ein großer Vorteil ist. Allerding werden hier die Zahnräder deutlich mehr belastet, was einen schnelleren Verschleiß mit sich bringt. Im Motorsport spielt das keine Rolle, hier muss ein Getriebe nur ein einziges Mal die volle Leistung bringen und kann danach durch ein neues ersetzt werden. Da es beim sequentiellen Getriebe keinen Drehmomentwandler gibt, sparst du auch Kraftstoff.
Sequentielle Getriebe in sportlichen Fahrzeugen verfügen meist über einen eigenen Ölkreislauf mit elektrischer Ölpumpe. So ist ein konstanter Druck von 40 bis 50 bar für die Schaltvorgänge gesichert. Die Kupplung wird nicht manuell, sondern über die Hydraulik bedient und die Schaltbetätigung steuert ein zweiter Ventilblock.
Tuning: Sequentielles Getriebe und Dog Box nachrüsten
Möchtest du dein Getriebe auf ein sequentielles Getriebe nachrüsten, lässt sich das entweder mit Erfahrung selber umsetzen oder natürlich bei der Tuning-Werkstatt deines Vertrauens. Der Getriebe-Aufbau gehört auch zu unseren Spezialitäten. Wenn du bei uns einen Termin machen willst, schreib uns am besten im Chat oder über unser Kontaktformular.
Das Nachrüsten eines sequentiellen Getriebes passiert meist in Verbindung mit einer sogenannten Dog Box. Diese ist ein H-Schaltgetriebe, die „Dogringe“ statt Synchronringe nutzt. Hier erfolgt also keine Anpassung der Drehzahl, sondern es wird direkt ein Form- und Kraftschluss hergestellt. Mit einer Dog Box benötigst du keine Kupplung und kannst extrem schnell schalten, allerdings ist auch mehr Kraft dafür nötig. Die meisten sequentiellen Renngetriebe sind auf einer Dog Box mit Schaltwalze aufgebaut.
Möchtest du dein Getriebe für extreme Leistungen fit machen, solltest du beim Nachrüsten neben dem Dog Box Radsatz auch an zusätzliche Parts wie einen Upgrade-Ölkühler denken. Natürlich gehört auch der entsprechende Shifter dazu, der dir das schnelle Schalten möglich macht. Alle Teile findest du bei uns im Shop unter Getriebeteile.

Wie du mit dem sequentiellen Getriebe umgehst
Schnell aber ruhig – der Kollege JP erklärt in diesem Video, wieso du auch beim sequentiellen Getriebe nicht am Schalthebel reißen solltest und was es mit dem Zwischengas auf sich hat:
Fragen zum Getriebe?
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